Mannheim: Hauptstadt der Deutschen Sprache
(Text für eine Zeitung)
Die Straßenbahnlinie 3 hält und ein junger Mann
steigt aus, der mit einem Koffer unterwegs ist. „Excuse me, do you know where
is the Goethe Institut?”, fragt er eine Frau, die auf seine Frage antwortet und
auf das gegenüber-liegende Gebäude mit den großen Fenstern und die hellgrünen
Fahnen deutet. Dieser junge Mann ist einer von 300 Schülern, die das Goethe
Institut Mannheim-Heidelberg im August aufnimmt und die aus verschiedenen Altersgruppen und Nationen kommen: Kolumbien
oder Peru in Lateinamerika, Kongo oder Ghana in Afrika, sind nur einige
Beispiele. Warum sie Deutsch zu lernen möchten, variieren zwischen
Sprachkenntnissen für die Arbeitssuche, der Möglichkeit an der Universität zu
studieren oder reinem Vergnügen.
In der Arbeitsgruppe, die für die Integration
der Studierenden zuständig ist, findet man hauptsächlich Freiwillige. Der
Freiwilligendienst Kultur, ist ein Bildungs-Orientierungsjahr für jungen Menschen
im Alter von 18 bis 26 Jahren, die gleichzeitig die Kulturarbeit im Institut
unterstützen.
Die Arbeit
der Freiwilligen
Derzeit ist Jenny Lieder eine von drei
Freiwilligen. Seit fast ein Jahr arbeitet sie hier. „Wir müssen alle
Möglichkeiten nutzen, ihnen Deutschland zu zeigen, damit sie sich mit der
Kultur vertraut machen, während sie die Sprache lernen“, erzählt die 20-Jährige
zufrieden. Die Schüler können die Deutschunterrichte vormittags oder
nachmittags besuchen und spätabends oder am Wochenende an dem Kulturprogramm
teilnehmen. „Wir organisieren ein interessantes, abwechslungsreiches Kultur-
und Freizeitprogramm und begleiten sie bei den verschiedenen Aktivitäten“, so
Jenny. In dem für diesen Monat vorgeschlagenen Programm können die Willkommenstour
durch Mannheim, ein Abendessen in einem typischen Restaurant, einen Stammtisch,
einen Kinobesuch oder Reisen und weitere Städtetouren in der Region umfassen.
„Die
positivste Erfahrung dieses Jahres war es, Leute aus allen Altersgruppen,
Kulturen, Mentalitäten und Ländern kennenzulernen“, erzählt die aus Worms
stammende Jenny. Sicherlich waren ihr am Anfang ihre englischen, russischen und
spanischen Sprachkenntnisse sehr hilfreich.
„Dieser Job ist zweifellos eine
Herausforderung“, sagt sie. „Er erfordert Kreativität, Eigeninitiative und viel
Geduld.” Weil sie auch dazu bereit sein müssen, in den verschiedensten
Situationen zusammenzuarbeiten, die für Neuankömmlinge ein echtes Problem
darstellen könnten. Etwa ein Monatsticket für die S-Bahn kaufen, herausfinden,
wo man sich ein Fahrrad besorgen kann oder die Telefongesellschaft nach einem
Anschluss fragen.
Am Ende
des Jahres
„Sprache,
Kultur und Übersetzen, das möchte ich studieren“, sagt Jenny, die vor einem
Jahr das Abitur auf dem Kurpfalz Gymnasium machte und damals noch nicht wusste,
was sie werden wollte. Jetzt wird sie im kommenden Monat an der Universität
anfangen. „Ich würde anderen jungen Leuten diese Erfahrung definitiv empfehlen,
denn sie ermöglicht uns, einen Einblick in die Zukunft zu gewinnen,
Verantwortung zu übernehmen und zu wissen wie es ist, einen Vorgesetzten zu
haben“, sagt Jenny. Wie wichtig ihre Arbeit ist, dank der sich ein Ausländer vom
ersten Tag in Mannheim willkommen fühlen kann, scheint sie dabei gar nicht zu
wissen.